Der verschwundene Schmuck - Eine Kurzgeschichte für kleine und große Kinder - Gute Nacht Geschichte
Sie fuhr sich mit der Hand durch die grauen Haare. „Verflixt, ich kann ihn einfach nicht finden“, sagte sie und keiner verstand, was Oma meinte.
René und seine Familie, also Mama, Papa und sein kleiner Bruder Pascal, waren eingeladen worden von den Großeltern. Oma und Opa waren zwei Wochen im Urlaub gewesen und erst gestern zurückgekehrt.„Ich kann mich nicht erinnern, wo ich ihn versteckt habe“, sagte Oma und schüttelte den Kopf. „Was meinst du, Oma?“ fragte René. Krümel des Schokoladenkuchens hingen rings um seinen Mund. Statt Oma antwortete Opa: „Oma sucht ihren Schmuck. Sie versteckt ihn immer, bevor wir in den Urlaub fahren. Sie glaubt, dass er sehr wertvoll ist und will ihn vor Einbrechern schützen.“
René machte große Augen. „Ist er wertvoll?“ „Natürlich ist er wertvoll. Opa macht sich immer lustig über mich“, sagte Oma und war etwas eingeschnappt. „Ich hab‘ schon alles abgesucht und kann ihn nicht finden. Ich werde einfach nicht jünger.“ „Was für Schmuck vermisst du denn?“ wollte René von seiner Großmutter wissen. Sie überlegte und sagte dann: „Meinen schönsten Schmuck. Einige Ringe und ein paar Halsketten. Wenn ich in den Urlaub fahre, kann ich ja nicht alles mitnehmen. Wenn ich alles tragen würde, sähe ich aus wie ein geschmückter Weihnachtsbaum.“ Die ganze Familie lachte. René suchte sofort die ganze Wohnung ab. Es war verflixt, er drehte sich im Kreis. Oma hatte ihren Schmuck versteckt und wusste nicht mehr wo. Spuren eines Einbruchs gab es weder an der Tür noch an den Fenstern. Warum musste Oma auch so vergesslich sein und sich so schwierige Verstecke ausdenken. Weil er nicht wusste, wie er den Fall lösen konnte, und Lust auf ein Eis spürte, fragte er seinen Opa: „Darf ich ein Eis haben?“ „Schaffst du das denn noch nach dem ganzen Kuchen, den du verputzt hast?“ wollte Opa wissen. „Na klar doch!“ „Für mich auch“, mischte sich Pascal ein. Mama legte den Kopf in ihre beiden Hände und fragte, wie es sein könne, dass ein so kleines Kind so viel essen konnte. „Du weißt doch, wo bei uns das Eis zu finden ist, oder?“ fragte Opa. „Im Gefrierfach“, antwortete René. „Genau. Dann geh‘ und hol‘ dir ein Eis und bring für deinen kleinen Bruder eines mit“, sagte Opa und René düste los.
In der Küche öffnete er erst den Kühlschrank und dann das Gefrierfach. Ihm war klar, dass der Kühlschrank nicht zum Spielen gedacht war, nahm aber dennoch eine bunte Plastikdose heraus. Sie klapperte verdächtig. Dann ging René ein Licht auf und ein breites Lächeln war sofort auf seinem Gesicht zu sehen. „Oma, Oma!“ rief René, „ich habe deinen Schmuck gefunden!“
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